Stufenkonferenz 1997
Jungpfadfinderleiterinnen im Wandel der Zeit
Auf der diesjährigen Jungpfadfinderstufenkonferenz in Maria Einsiedel beschäftigten sich die Leiter und Leiterinnen der Jungpfadfinderstufe der Diözese Mainz in erster Linie mit sich selbst. Nach der Kenntlichmachung unserer selbst durch ansprechende Namensschildchen in den schillerndsten Farben, stellte uns der AK vor eine Herausforderung.
Schwank aus der Jugend
Wir sollten einen Schwank aus unserer Jugend preisgeben. Das was wir jahrelang gehütet hatten, jetzt nach außen geben? Doch wir sprangen über unseren Schatten und konnten so den Einstieg in die Gruppe schaffen. Nach einer kurzen Vorstellung aller war es Aufgabe herauszufinden, wer wohl der Urheber welcher Geschichte war. Das war gar nicht so einfach, da man nur erahnen konnte, wer seiner Lehrerin die Perücke enttarnte, diverse Hügel und Wiesen abfackelte oder von Detektiven des Diebstahls verdächtigt wurde. Nachdem uns dies gelungen war, kam es zur Bildung von drei Kleingruppen durch Abzählen. Dies ergab unter anderem eine Gruppe von sechs Frauen und zwei Männern, die sich prompt den Namen „Frauenpower“ gab. Damit sich die beiden Männer aber auch mit dem Namen der Gruppe identifizieren konnten, wurden Florian Ries und ich zu Frauen ehrenhalber ernannt. Die beiden anderen Gruppen waren in ihrer Namensfindung nicht weniger kreativ, und nannten sich „A-ja“ und „Nein“. Um die Fähigkeit der einzelnen Mitglieder in ihrer Hinsicht als Pfadfinder zu testen, mußten sich die Mitglieder in diversen Tests beweisen.
Klischees
Als allererstes hatten die drei Gruppen drei Wegzeichen aus einer Liste zu benennen, dann gab es eine Reihe von Tierspuren zu erkennen. Die Wiedergabe von „Flinke Hände, Flinke Füße“ erfolgte artgerecht und die Sauberkeit der Finger und deren Nägel mußten den Leitern bewiesen werden. Dies gab uns einen Geschmack auf ein Klischee; Das Bild der Pfadfinder in der Gesellschaft bzw. die Vergangenheit der Pfadfinder. Um die momentane Situation der Pfadfinder zu erfassen, gab es den Vorschlag, innerhalb eines Theaterstücks das Wesen der Pfadfinder gestern, heute und im Wandel der Zeit zu behandeln.
Pfadfinder gestern, heute, morgen
Nach dem Mittagessen bildete sich nach einer Idee von Mehmet Cifci spontan eine Gruppe, die die Idee eines Theaterstücks spann, welches in seinem Ablauf eine Gruppenstunde gestern, heute und morgen darstellt. Dies wurde von allen aufgegriffen und so hatten wir den grundlegenden Ablauf unseres Theaterstücks festgelegt. Nun ging es daran Themen zu sammeln, welche im Rahmen unseres Stückes dargestellt werden. Es kamen Ideen wie Hike, Gruppenfindung, Kochen, Lagerbauten oder Konfliktlösung. Wir einigten uns auf die drei Themen Hike, Kochen und Konfliktlösung. Danach bildeten wir drei Gruppen, die eine Gruppenstunde mit diesen drei Themen nach den Zeiten gestern, heute und in der Zukunft gegliedert kreieren sollten. Ich begab mich in die Gruppe, welche die Zukunft entwerfen sollte. Dort hatten wir sehr viel Spaß und konnten gar nicht alle unsere Ideen umsetzen, da wir uns nicht allzu sehr an Star Trek oder andere Zukunftsserien anlehnen und ein wenig Lokalkolorit einbringen wollten. Dies führte dazu, daß wir ein wenig unser gesetztes Zeitlimit überschritten und so zum Treffen ins Plenum gerufen wurden. Dort beschlossen wir, daß eine feste Gruppe von Darstellern, jeweils die gleichen Rollen in den jeweiligen Zeiten übernehmen sollten. Wir wählten die Darsteller, die Statisten, die Regisseurin, die Bühnenbildner, die Technik und die Erzähler. Im Rahmen des späten Nachmittags ging es so an die Gestaltung der Bühne. Während die Darsteller und die Statisten ihre Rollen probten, entwarfen die Bühnenbildner die Kulissen, welche den Gruppen in ihren jeweiligen Zeiten den passenden Hintergrund geben sollten, Derweil tüftelte die Technik die verschiedenfarbige Beleuchtung der drei Zeiten aus, wählte passende Musik aus, und sorgte für die reibungslose Vorbereitung der Bühne des Stücks. Die beiden Erzähler entwarfen eine ausgefeilte Rahmenhandlung, welche den Zuschauer durch die Zeiten führt.
Zucht und Ordnung
So kam es nach dem Gottesdienst zur ersten Probe und im Rahmen der Abendgestaltung zur Aurrührung unseres Stücks. Darin führte unser Gruppenleiter Horst seine Truppe zwischen den beiden Weltkriegen mit Zucht und Ordnung. Die Gruppe mußte einen Hike absolvieren, auf dem sie nur nach Aufforderung ihres Leiters austreten durfte, und so am Ende tot umfiel. Ihren Hunger mußten die Jufis durch das Sammeln von Beeren stillen, wobei ein Jufi durch einen Bären aufgesammelt wurde, der den Jufi als schmackhaftes Mittagessen nutzte. Außerdem führte ein kleinerer Konflikt innerhalb der Gruppe zur Stellung der Mitglieder an den Pranger.
Kneipe und Dosenfutter
Danach verging die Zeit und der Enkel unseres Gruppenleiters, Horst, durfte sich mit den Jungpfad-findem von heute herumschlagen. Die Jufis begaben sich nur widerwillig auf Hike mit Kompaß und Karte, um nach erfolgreicher Busfahrt ungeplant in einer Kneipe wieder auf ihre Leiter zu stoßen. Das vorgesetzte Dosenfutter stieß auf keine Gegenliebe, so daß sich die Jufis ihr Mittagessen beim Pizzaservice bestellten und nach einem Streit aus Liebesgründen, ihren eifrig „friedliche Konfliktlösung“ studierenden Leiter an den Pranger stellten.
Virtuelle Scouts
Pfadfinderische Zukunft: Scouts mit Strichcode auf der Stirn, 3 D-Brille und KommunikatorenDanach warpten wir in die Zukunft. Der Urenkel unseres Leiters, der ebenfalls Horst hieß, leitete seine Gruppe mehr oder minder erfolgreich. Nach der erfolgreichen Abweisung eines Wölflings durch Ablesen des entsprechenden Strichcodes, begaben sich die Jufis auf Cyberhike. Mit virtuellen 3D-Brillen erlebten sie die Gefahren und Abenteuer ihrer Droi-den, die sie mittels Fernsteuerung durch die Gegend streifen ließen. Im Anschluß daran kam es während des Mittagessens zum Vergleich der zubereitenden Dresch-0-Maten, mit doppelter Leistung bei gleichem Umfang, und zum Verlachen eines Mitglieds der Gruppe, welches nur eine Mikrowelle besaß, obwohl dieses versicherte, daß damit schon BP gekocht hätte. Das führte dann zum Streit, welcher mittels der 3D-Brillen und ihrer Droiden ausgetragen wurde. Doch unser Gruppenleiter gebot Einhalt und Holo-BP riet zum friedlichen Miteinander und pries den Kauf eines neuen Dresch-0-Maten beim „Rüst-in-Space“ Versandhaus an. Infolgedessen stand BP am Pranger.
Bestandsaufnahme
Nachdem der Abend erfolgreich beschlossen war, kam es am nächsten Morgen zur Bestandsaufnahme der Jungpfadfinderstufe der Diözese Mainz. Der Jungpfadfinder-AK wies noch einmal auf das Ende seiner Tätigkeit nach dem Bluefo hin. Nach der Wahl der Delegierten zur Diözesanversammlung 1997 mußten wir uns dann leider verabschieden.
Wiedersehen beim Bluefo
Aber wir werden uns ja zum Bluefo an Pfingsten wiedersehen und wenn Du willst, kannst Du zu unserem Vorbereitungsteam für das Bluefo dazustoßen, da wir jede helfende Hand innerhalb unseres Teams gebrauchen können und jede Menge Spaß bieten können.
Markus Ott, Jungpfadfinderleiter Rüsselsheim