Es begann im Caritas-Haus in Offenbach kurz vor 15.00 Uhr. Der erste offizielle Punkt war das Bezahlen der Kursgebühr. Mit der Quittung in der Hand wurde man weitergeleitet zum Basteltisch (ohne Stühle). Dort mußte die erste Hürde bewältigt werden. Es sollte ein kreatives Namensschild aus Moosgummi entstehen.
Veranstaltungen fangen ja nie pünktlich an. Auch unsere Teamer hatten damit so ihre Probleme, daher verschob sich der Beginn der Cultura von 15.00 Uhr auf 15.15 Uhr. Dann endlich ging es los. Als Eröffnungscocktail gab es ein türkisfarbenes, alkoholisches Getränk aus dem Bierglas. Dazu wurde ein „Negerkuß“ kredenzt.
Einer der Teamer, er wurde uns als Hans-Jürgen vorgestellt, leitete uns durch die Cultura, in der die Kursteilnehmerinnen als Stargäste auftraten. Es wurden Gedichte, Texte, einige Lieder und künstlerische Werke dargeboten. Für den Rest des Tages folgte eine Reihe von Kennenlemspielen.
Am nächsten Tag fing die Arbeit an. Zuerst wurde uns in einigen Impulsen elementarisches Wissen vermittelt. Der wichtigste und erste Impuls behandelte die „Elemente pfadfinderischen Handelns“, andere nennen es auch schlicht Projektmethode. Die folgenden Impulse waren wichtige Ergänzungen hierzu.
Irgendwann nach der Mittagspause sahen wir uns drei gemalten Booten gegenüber. Jeder sollte in eines „einsteigen“. Am Ende sollte jedes Boot mit möglichst gleich starken, harmonisierenden Crews besetzt sein. Das klappte auch erstaunlich schnell. Was wir hinterher erfuhren war, daß wir gerade unsere Kleingruppen (KG) für den Rest der Woche gebildet hatten. Mit dem Auftragen einen Gruppenraum zu finden, diesen wohnlich herzurichten, einen Sprecher zu wählen, einen Gruppennamen auszudenken und uns noch näher kennenzulernen wurden wir für den Rest des Tages entlassen. Eine echte Herausforderung stellte die Gestaltung des Gruppenraumes dar. Wir bewohnten nämlich ein Haus, das eine extreme Krankenhausatmosphäre ausstrahlte und zu allem Überfluß wegen anstehender Renovierung (die auch wirklich notwendig ist) schon seit einem halben Jahr leer stand.
Am dritten Tag wurden wir nach einem entsprechenden Impuls in eine dunkle, mit Kerzen schummrig beleuchtete Zauberhöhle geführt. Dort erschienen uns drei Zauberer, mit unheimlich spitzen Hüten, die unseren Teamem erstaunlich ähnlich sahen. Sie gewährten jedem von uns drei Wünsche, die allerdings vorher zu Papier gebracht werden mußten. Gewappnet mit vielen Anregungen zogen sich die KG zur Ideenfindung in ihren Hafen zurück.
Es sollte jede Gruppe einen Projektvorschlag finden und diesen in einer Präsentation den anderen vorstellen. Am fünften Tag, kurz vor dem Mittagessen, wurden die einzelnen Ideen dann auch vorgestellt. Frisch gestärkt wurde der Ring zur großen Diskussion eröffnet. Glücklicherweise wurden keine Boxhandschuhe verteilt. Wir mußten mit vielen Worten und einer langen Rednerliste versuchen, uns alle auf einen Vorschlag zu einigen. Mann stelle sich das nur nicht so einfach vor. Jedoch hatten uns die Teamer im Vorfeld durch einige Impulse, wie z. B. „aktives Zuhören“ auf diese schwierige Aufgabe gut vorbereitet. Der folgende harte Kampf, in dessen Verlauf jeder von uns seine persönliche Trauerarbeit leisten mußte, dauerte bis Freitag kurz vor Ladenschluß. Die Gemüter erhitzten sich manchmal im Laufe der Diskussion. Die Teamer hatte sich so etwas wohl schon gedacht und in weiser Voraussicht viele Pausen eingeplant. Bei gemütlichen Beisammensein entspannte sich die Lage so immer wieder recht schnell. Auch die Reflexionen und die schön gestalteten Abendrunden trugen ihren Teil dazu bei. Doch zurück zum Ende unseres Kampfes. Wie gesagt, freitags, kurz vor Ladenschluß wurde die Idee gerunden. Wir wollten ein überdimensionales Kartenspiel (die Karten größer als DIN A4) mit eigenen Regeln bauen. Jeder wurde vom Feuereifer angesteckt. Ein paar gingen noch schnell Holz für die Karten einkaufen, die anderen fingen schon mal mit den Spielregeln an. Als das Holz da war, wurde in Windeseile gemessen, gesägt, geschmirgelt, gemalt und beschriftet.
Kurz vor zwölf (0.00 Uhr) waren die Karten fertig, die Spielregeln erklärt und die Teams gebildet. Das große Spiel begann. Unser bisheriger Tagesraum wurde kurzerhand zum Spielfeld umfunktioniert. Leider mußten wir schon nach 5-6 Spielrunden völlig entkräftet und zum Teil absolut heiser aufhören zu spielen. Anschließend feierten wir noch bis tief in die Nacht unser Fest.
Am letzten Tag wurde nach der Abschlußreflexion mit sehr vielen müden Gestalten die ursprüngliche Krankenhausatmosphäre wieder hergestellt. Nach dem Abschlußgottesdienst, dem obligatorischen Gruppenfoto, dem mühsamen Verteilen der restlichen Lebensmittel und der Gewißheit, uns im Juli 1996 wiederzutreffen, führen wir nach einer Woche WBK in die „normale“ Welt zurück.
Als kleiner Wehmutstropfen bleibt für uns alle wohl noch, daß leider drei Kursteilnehmer kurz vor dem Ziel aufgaben. Zum Schluß bleibt uns noch anzumerken, daß der Kurs sehr abwechslungsreich und lehrreich war. Es konnte wohl jeder etwas mit nach Hause nehmen.
An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an unsere Teamer, Benedikta, Stefanie, Martin und Hans-Jürgen.
Carmen Haarer, Ines Ritter